Hallo zusammen. Mein Name ist Nils. Ich falle jetzt mit der Tür ins Haus. Seit zwei Jahren bin ich krank. Depressionen. F 33 irgendwas im ICD der WHO. Statistisch gesehen bin ich einer von 4 Millionen in Deutschland. Jeder fünfte Mensch hat irgendwann in seinem Leben Depressionen. Tendenz steigend. Obwohl das so ist, spricht kaum jemand über Depressionen, denn sie sind mit Angst und Scham und dem Makel der Schwäche behaftet. Dabei hilft kaum etwas so sehr, wie offen darüber zu sprechen.
Aus diesem Grund habe ich beschlossen, einerseits über meine Krankheit zu reden und zu schreiben, andererseits aber das in den Mittelpunkt zu stellen, was mir hilft: Schreiben, Malen, Gitarrespielen, Lesen und Radfahren, gerade das Radfahren. ‚Radfahren ist Leben.‘ Für mich stimmt dieser Satz, den der amerikanische Politiker Claude Pepper vor Jahrzehnten in noch besserer Form gesagt hat: „Das Leben ist wie Radfahren. Du fällst nicht, solange du in die Pedale trittst.“ Das passt so aber nicht eine Domain… Deshalb meine gedrehte Kurzversion. Wer mir auf meinem Weg durch die Welt mit und ohne Rad folgen möchte, der darf das gerne tun. Falls sich jemand in meinen Geschichten wiederfindet oder auch einfach nur Spaß daran hat, freue ich mich.
Zu meiner Person: Geboren 1977 in Ostfriesland, Abitur 1996 in der Kleinstadt Norden, Lehramtsstudium der Fächer Latein und Geschichte in Münster und Berlin, anschließende Promotion im Fach Latein (Ja! Ich bin ein Nerd!), Wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen deutschen Universitäten, dann Lehrer in Köln. Wichtiger: vier wunderbare Kinder und die beste Frau der Welt.
Wie ich zu meiner Depression kam? Die Kurzversion: Ich bin gut darin, mich verantwortlich zu fühlen und Verantwortung zu übernehmen, und ich bin schlecht darin, nein zu sagen und Verantwortung zurückzugeben. Dazu kommen genetische Disposition, eine leider sehr kaputte Herkunftsfamilie und viel zu viel Stress in den letzten Jahren. Irgendwann konnte ich physisch und vor allem psychisch nicht mehr. Seitdem kämpfe ich darum, Schritt für Schritt wieder Fuß zu fassen. Mein nächstes Ziel ist es, einen Job zu finden, der mir einerseits den Raum lässt, gesund zu werden, andererseits aber ein wenig unser Familienleben absichert. Das ist gar nicht so leicht.
Was ich tue, um mit meiner Depression zurecht zu kommen: Psychiatrische Tagesklinik, psychosomatische Rehaklinik, Psychotherapie, Medikamente und dann vor allem Dinge, die mir gut tun: Lesen, Schreiben, Gitarrespielen – oder eben Radfahren. Das ist mein Bike:
Radfahren lässt mich die Welt erfahren, anders noch als Laufen. Ich lerne neue Gegenden kennen, kann mir die Wut aus den Beinen strampeln, wenn es mich packt, kann aber auch ruhig dahinfahren und genießen. Und vor allem fahre ich viel mit Freunden und meinen Teamkollegen von der Casa Ciclista.
Tja, was noch? Mehr fällt mir gerade nicht ein… Das bin übrigens ich: